Die besten Pianisten der Welt

beste-pianisten„Die besten Pianisten der Welt“, zugegeben, der Titel klingt etwas reißerisch, aber dieser Artikel versucht, angesichts der Vielzahl an großartigen Talenten und Neuentdeckungen am Pianistenhimmel ein wenig Ordnung in die Unübersichtlichkeit zu bringen. Wer sind die wahrhaft großen Pianistinnen und Pianisten unserer Zeit? Welche Anschaffung lohnt sich für das Plattenregal bereits jetzt? Welche Konzerte von Pianisten sollte man in seiner Stadt besuchen? Hier einige Antworten auf diese Fragen.

Beste Pianisten: Wie findet man sie?

Klavierwettbewerbe: Eine gute erste Orientierung sind sicherlich die großen Klavierwettbewerbe. Wer hier auf sich aufmerksam machen konnte, ist auf jeden Fall schon mal ein sehr guter Pianist. Ob er damit auch gleich zu den besten Pianisten der Welt zählt, ist damit natürlich nicht gewährleistet. Gleichwohl, im Plattenladen in die Aufnahmen dieser Pianisten reinzuhören, ist sicherlich eine gute Anlaufstelle, um die wirklich großen Klavierinterpreten zu finden. Der wichtigste Wettbewerb ist ohne Frage der Internationale Chopin-Wettbewerb, der alle 5 Jahre in Warschau statt. Ebenfalls von Bedeutung ist der alle 4 Jahre ausgetragene Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau, der v.a. für seine Pianisten berühmt geworden ist, wenngleich er auch in anderen Instrumentalkategorien ausgetragen wird. Darüberhinaus gibt es unzählige Wettbewerbe für Klavier, dass es unmöglich wäre, sie alle aufzuzählen; eine umfangreiche Liste gibt es hier.

Plattenlabel: Auch ein Blick auf die Plattenlabel lohnt sich. Die großen Musiklabel im Klassikbereich, wie etwa die Deutsche Grammophon (DGG), Decca Classics oder EMI Classics, nehmen meistens nur wirklich gute Pianisten unter Vertrag. Lediglich mittelmäßige Klavierspieler kommen hier in aller Regel nicht unter. Wer also hin und wieder ein Auge auf die Verlagsprogramme solcher Label wirft, wird sicherlich bald merken, welche Pianisten hoch gehandelt werden. Natürlich gelingt es hin und wieder auch kleineren Labels, große Künstler zu entdecken oder unter Vertrag zu nehmen. Ein solches Beispiel aus jüngerer Zeit ist das junge französische Label naïve, das Pianisten wie Lise de la Salle, Fazil Say oder Nikolai Lugansky unter Vertrag hat.

Feuilleton: Das deutschsprachige und internationale Feuilleton kann ebenfalls helfen, die besten Pianisten der Welt ausfindig zu machen. In Deutschland lohnt sich ein Blick in Die Zeit, in England in den Guardian. Desweiteren gibt es Fachzeitschriften und -magazine, die das Klavier in den Mittelpunkt ihres Interesses stellen, wie beispielsweise die Piano News oder das Fono Forum.


Beste Pianisten: Wer sind sie denn nun?

Zu den besten Interpreten am Klavier gehören in der jungen Generation (nich wesentlich älter als 40 Jahre) zweifelsfrei Rafał Blechacz, Ingolf Wunder und Fazil Say, mit den Interpreten Valentina Lisitsa, Yundi Li und Lise De la Salle im weiteren Blickfeld.

Der Pole Rafał Blechacz gehört sicherlich zu den großen seines Fachs, und das, obwohl er gerade einmal 27 Jahre alt ist. 2005 gewann der damals 20-jährige den Chopin-Wettbewerb und begeisterte die ansonsten so kritische Jury dermaßen, dass diese keinen 2. Platz vergab, um den Abstand zwischen Blechacz und den übrigen Teilnehmenden zu verdeutlichen. Die DGG schnappte sich umgehend den Star, der seitdme eine Reihe beachtlicher Aufnahmen veröffentlicht hat:

Der Österreicher Ingolf Wunder ist der gleiche Jahrgang wie Blechacz (1985) und wurde ebenfalls durch den Chopin-Wettbewerb berühmt, allerdings 5 Jahre nach Blechacz (also im Wettbewerb 2010) und nicht durch das Erreichen des ersten Platzes, sondern des zweiten! Den ersten Platz machte damals die Russin Julianna Awdejewa (ebenfalls 1985). Jedoch war der Sieg Awdejewas nicht unstrittig – viele Experten betrachteten den jungen Österreicher als das größere Talent und den besseren Pianisten. Der weitere Verlauf von Wunders Karriere sollte dieser Einschätzung recht geben, denn Wunder wurde sofort von der DGG unter Vertrag genommen und ist momentan einer der gefragtesten Pianisten auf internationalen Konzertbühnen. Von ihm liegen zwei Aufnahmen vor, eine weitere erscheint im Januar 2013:

Der türkische Pianist Fazil Say ist inzwischen kein ganz junger wilder mehr (Jahrgang 1970), aber dafür sicherlich einer der aufregendsten und vielseitigsten Pianisten (was ihn durchaus zu einem der ‚besten‘ Pianisten macht). Für Say, der auch Musik komponiert, steht die Musik im Vordergrund, das Musikalische mehr als das Technische. Es ist durchaus vorstellbar, dass es einen Ausnahmekünstler wie Say kalt lässt zu hören oder zu lesen, dass andere Pianisten eine bessere Technik haben als er. Für ihn zählt die kreative Arbeit am Stück. Seine Aufnahmen sind vital und lebendig und vielseitig:

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